Autor: Jochen Schmidt
Thema
Ziel / Fragestellung
Zum 01.01.2017 wurde das neue Swissness-Gesetzespaket in Kraft gesetzt. Dazu hat der Bundesrat zahlreiche Vorschriften erlassen, welche die Verwendung schweizerischer Herkunftsangaben und Erkennungszeichen (z.B. Schweizer Kreuz, Matterhornabbildungen) bei Lebensmittel, Produkten oder Dienstleistungen regelt. Bis anhin konnte keine Aussage darüber getroffen werden, was die genauen Auswirkungen auf die Supply Chain der Hilcona AG sein werden. Anhand von vier beispielhaften Rezepturen soll herausgefunden werden, welche Auswirkung die neuen Swissness-Gesetzgebungen auf die Rohmaterialkosten und auf die zu erwartende steigende Komplexität der Anzahl Rohmaterialen je Rezeptur sein werden. Kerninhalte und Analyseschwerpunkte:
- Vergleich der neuen gesetzlichen Grundlagen der Swissness-Gesetzgebung mit den bisherigen bis zum 31. Dezember 2016 gültigen Gesetzgebungen bei Lebensmitteln.
- Prüfung der getroffenen Hypothese, dass sich die Rohmaterialkosten je Rezeptur um durchschnittlich 20 Prozent erhöhen werden, wenn eine Rezeptur auf Ihre Herkunft hin modifiziert werden muss, um swissnesskonform zu sein.
- Prüfung der Hypothese in Bezug auf die Komplexität der Anzahl Rohmaterialien, dass sich die Komplexität je Rezeptur um 15 Prozent erhöhen wird, wenn eine Rezeptur auf Ihre Herkunft hin modifiziert werden muss, um swissnesskonform zu sein.
- Entwicklung eines Beurteilungs- und Analyseschemas wenn (zukünftig) Rezepturen swissnesskonform hin entwickelt oder angepasst werden müssen.
Zusammenfassung
Die Analyse hat ergeben, dass jede Rezeptur immer einer Einzelfallprüfung unterzogen werden muss und die Hypothesen nicht verallgemeinert werden können. Eine weitere Erkenntnis ist, dass unterschiedliche Berechnungsgrundlagen für die Swissness-Prüfung einer Rezeptur angewendet werden können. Es besteht die Möglichkeit, die Berechnungen unter Einbezug von Halbfabrikaten, oder anhand der einzelnen Zutaten einer Gesamtrezeptur durchzuführen. Das Beispiel des Birchermüeslis hat aufgezeigt, dass mit einer Berechnung mit den eingesetzten Halbfabrikaten Swissness nicht erreicht wird, jedoch mit der Berechnungsmethode indem die Halbfabrikate in ihre einzelnen Rohstoffen auf gesplittet wurden hingegen schon, obwohl hierzu keine Komponenten verändert werden musste.
Persönliche Ziel/Erfahrungen
Das Thema dieser Masterarbeit hat auf eine äussert interessante und spannende Art und Weise eine Verknüpfung zwischen Themen des beruflichen Arbeitsumfeld geschaffen, hin zu sich plötzlich ändernden Rahmenbedingungen in Form der neuen Swissness-Gesetzgebungen. Ein wesentlicher Aspekt war die intensive Auseinandersetzung mit Gesetzen, deren Ableitung in Verordnung und die Übertragung beispielsweise bei den Rezeptur-Analysen. Das hat einem die Möglichkeit gegen, einen Themenschwerpunkt in einer grossen Tiefe zu bearbeiten, was im beruflichen Alltag oftmals nicht möglich ist. Die Strukturierung einer komplexen Fragestellung und die Beibehaltung eines roten Fadens hat viel Selbstdisziplin und eine stetige kritische Reflexion von einem gefordert.
Aktuelles Arbeitsumfeld
Heute arbeitet J. Schmidt als Lead Buyer für Pflanzliche-Rohstoffe in der strategischen Beschaffung bei der Firma Hilcona AG in Schaan/FL.