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Mit Digitalisierung zur Nachhaltigkeit?

Ein Beitrag von Isabel Jaisli , Modulleiterin „Geography of Food“

Am 10. August lud Bundesrat Schneider-Ammann zum Workshop zur «Digitalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft» in Zollikofen ein. Personen aus der Wissenschaft, Privatwirtschaft und Verwaltung diskutierten die Potentiale und Herausforderungen, welche die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung und Datenverarbeitung mit sich bringen.

Als wichtige Frage stellt sich hierbei, wie mit Hilfe der Digitalisierung die Nachhaltigkeit der Lebensmittelproduktion verbessert werden kann. Ein Beispiel ist das sogenannte Precision Farming: Mit Hilfe von Navigationsgeräten und GPS werden lokale Messungen (z.B. Bodenparameter) durchgeführt und darauf genau abgestimmte Massnahmen wie Düngung oder Bewässerung eingeleitet. Dies ermöglicht eine sehr ortsdifferenzierte und zielgerichtete Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen. Unnötiger Einsatz von Produktionsmitteln wir Dünger und Pestizide wird vermieden und somit die Umwelt geschont und Kosten reduziert.

Digitalisierung eröffnet auch Chancen für die Agrarplanung. Digitale Karten ermöglichen mittels räumlicher Informationen zu Boden und Klima die Identifikation standortangepasster Kulturen und Produktionsformen. Die Forschungsgruppe «Geography of Food» der ZHAW konnte hierzu ihr Projekt CONSUS an der Expo zum Workshop vorstellen. CONSUS ist ein räumliches Entscheidungstool und dient zur umfassenden Machbarkeitsbeurteilung und Standortanalyse für die Produktion und Beschaffung von Agrargütern aufgrund von geografischen Informationen zu Klima und Boden sowie sozioökonomischen und politischen Kriterien.

Neben den Potentialen wurden am Workshop auch die Risiken der Digitalisierung thematisiert. Verschiedene Fragen in den Bereichen Haftbarkeit, Zugang zu Technologien und Dateneigentum stellen sich: Wer ist haftbar, wenn nicht Menschen, sondern Maschinen beispielsweise über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und anderen Chemikalien entscheiden? Was passiert mit der Wettbewerbsfähigkeit von kleinbäuerlichen Betrieben, die von den technischen Errungenschaften ausgeschlossen bleiben? Und wem gehören die Daten, die mittels Precision Farming und anderen Technologien weltweit gesammelt werden?

Mit diesen und vielen weiteren spannenden Themen zur Nachhaltigkeit im Agrofoodsektor werden wir uns im Modul «Geography of Food» befassen. Das Modul ist Bestandteil des „CAS Food Responsibility“.  Anmeldung zum Modul und / oder CAS bis 19.9.2017 möglich.

Und auch vor der Lehre macht die Digitalisierung nicht halt! Ein Teil des Moduls wird mittels interaktiven Onlinekursen (eLearning) vermittelt, welche die Teilnehmer zeitlich und räumlich flexibel und unabhängig im Selbststudium durchführen können.