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Von hungrigen Mägen und bestimmten Glückshormonen

Zwei spannende Themen wurden direkt oder indirekt in den letzten Wochen in verschiedenen Fachmedien publiziert. Beide betreffen – wie wir später sehen werden – unseren CAS Lehrgang „ Food Sociology and Nutrition“, welcher per Herbst 2010 startet.

Die Wirtschaftskrise – oder besser Finanzkrise ?! – der letzten Monate hat wieder etwas  Altbekanntes zu Tage gebracht: Der Foodservicemarkt hat stärker gelitten als der Einzelhandel, die Markenprodukte stärker als die Privatlabelprodukte der Händler. Was heißt das? Wenn wir weniger Geld haben oder zumindest davon ausgehen, dass das noch kommen könnte, dann werden wir sparsamer. Sparsamkeit beim Essen heißt in unserer westlichen Gesellschaft zuerst einmal weniger auswärts essen, dafür mehr zu Hause kochen. So ganz einfach ist diese Einteilung aber bei genauerem Hinsehen nicht; Während im Ausserhauskonsum «günstige» Anbieter wie Fastfoodketten eher noch von Krisen profitieren, leiden vor allem die klassischen und teureren Fullservicerestaurants.  Am stärksten lässt sich dieses Kundenverhalten in einzelnen Skigebieten beobachten:  sehr gut ausgelastete Bettenzahlen aber weit unterdurchschnittliche Restaurantumsätze. Auch Personalrestaurants spüren Wirtschaftkrisen sogar dann, wenn keine Kurzarbeit oder Entlassungen stattgefunden haben – dafür profitiert der Bäcker, der Kebabstand oder auch der neu eröffnete Conveniencestore nebenan von einem wahren Boom. Der Grund ist einfach: Der Döner mit der Cola von nebenan ist halb so teure wir die Bratwurst-Rösti im Personalrestaurant.

Ähnliches passiert im Einzelhandel. In Krisenzeiten werden oft die Markenprodukte der Hersteller weniger konsumiertals die – meistens – günstigeren Eigenmarkenprodukte der Händler. Hier wird es spannend zu beobachten sein, ob Eigenmarkenprodukte bei Wirtschaftsaufschwung die neu gewonnenen Kunden behalten können.

Das andere Thema hat unter der Headline «Junkfood kann süchtig machen» Aufmerksamkeit  erweckt.  Vielleicht sagen Sie sich jetzt, dass das schon lange klar ist und somit nichts Neues darstellt. Das wirklich Neue (und Erschreckende) ist aber, dass Junkfood nun auf dem Suchtlevel gleichauf mit Nikotin und Alkohol ist! Und wir wissen, dass bei einer solchen Sucht nicht rein psychologische Faktoren entscheidend sind, sondern auch zugeführte chemische Subtanzen und deren Reaktionen in unserem Körper. Wissenschaftlich ist das nun bewiesen – aber was bedeutet es? Was für zukünftige Regulierungen kommen auf uns zu, und was bedeutet dies für die Entwicklung und Lancierung von neuen Sortimenten und Produkten? Und wie sehen mögliche sinnvolle Präventionsmassnahmen aus? Am Horizont zeichnet sich ein Konflikt zwischen Kopf und Bauch, zwischen Lust und Vernunft und zwischen Umsatz- und Kostenverantwortung bereits ab.

Den beiden Themen gemeinsam ist das Wissen über das Verhalten unserer Kunden und Konsumenten. Ihre Kaufentscheide sind manchmal sehr banal und manchmal äußerst komplex. Bestimmte Glückshormone  dominieren entweder vor oder unmittelbar nach dem Kaufentscheid ihr Verhalten. Begeisterte, wiederkehrende Kunden und Gäste sind aber das Zentralste in jedem Unternehmen. Springen sie ab, haben wir ein echtes Problem! Erst wenn wir Umsatz haben, können Kostensenkungsprogramme, Leanmanagementsysteme u.a.m. sich entfalten. Nicht nur Prozessnormen und Qualitätssysteme sind relevant in Foodmärkten. Wirklich essentiell ist in «gesättigten Märkten» das Wissen um die hungrigen Mägen unserer Kunden und Gäste und die Trends, die das beeinflussen. Hier liegt das Fundament für Neuerungen, Innovationen und somit für den Umsatz von Morgen!

Genau diese Thematik steht im Zentrum des im Herbst startenden CAS Lehrganges «Food Sociology and Nutrition». Nächste Infoabende: 20. April, 20. Mai und 29. Juni jeweils ab 18:30 Uhr an der ZHAW. Wädenswil.

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